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Jugendgruppe

Retten aus Fahrzeugen eindrucksvoll demonstriert

Bei den letzten beiden Jugenddiensten am 03. und 17.08.2011 wartete auf die Jugendgruppe des Ortsverbandes eine Überraschung. Zu Gast war die Feuerwehr, die die Öffnung von verunfallten Fahrzeugen mit Hilfe von Schere und Spreizer demonstrierte.

Täglich passieren auf Deutschlands Straßen Verkehrsunfälle mit Fahrzeugen, bei denen die Insassen zum Teil schwere Verletzungen davon tragen und im stark verformten Fahrzeug eingeschlossen sind bzw. eingeklemmt werden. Um diese Person(en) mit Hilfe von Rettungsgeräten befreien zu können, sind spezielle Fachkenntnisse erforderlich. Nach den gesetzlichen Vorschriften sind hierzu in erster Linie die Feuerwehren zuständig, die über eine entsprechende Ausbildung und Ausrüstung auf den Feuerwehrfahrzeugen verfügen.

Das THW besitzt auf dem Gerätekraftwagen I (GKW I) eine vergleichbare Ausstattung, die jedoch bei den Bergungsgruppen vorwiegend zur Trümmerbearbeitung/-beseitigung eingesetzt wird. In einigen Bundesländern wie Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen leistet das THW auf den Bundesautobahnen Technische Hilfe auf Verkehrswegen (THV).

Durch die Verbindung unseres aktiven Helfers Pascal Hering zu seinem Vater Bernhard Hering, der bei der Feuerwehr Hellenhahn-Schellenberg / VG-Feuerwehr Rennerod u. a. als Kreisausbilder tätig ist, wurde den Jugendlichen nun in den beiden letzten Ausbildungsveranstaltungen eindrucksvoll gezeigt, wie ein verunfalltes Fahrzeug geöffnet werden kann. Nachdem bei dem ersten Dienst die theoretischen Grundlagen vermittelt wurden, wurde bei dem zweiten Termin das Erlernte in die Praxis umgesetzt und anhand einer Übung am Unfallfahrzeug demonstriert. Hierzu kamen auch die Rettungsschere und der Spreizer des THW zum Einsatz. An dieser Stelle sei ausdrücklich darauf hingewiesen, dass bei diesen technischen Geräten aufgrund der fehlenden Vorgaben durch UVV oder Gesetz der Ausbilder eine erhöhte Sorgfaltspflicht hat. Untergrenze für die Handhabung am Gerät selbst ist in der Regel das vollendete 14. Lebensjahr. Anwendungen mit vereinfachter Aufgabenstellung, die eine Gefährdung für den Anwender und für Dritte objektiv nicht erwarten lassen, sind bei ständiger unmittelbarer Aufsicht zulässig.

Zunächst wurde das Fahrzeug entsprechend gesichert und unterbaut. Danach wurden Zugänge zum Fahrzeug geschaffen. Dies geschah durch das Herausnehmen der Front- und der Seitenscheiben. Die Seitenscheiben wurden zunächst mit einem Klebeband abgeklebt, damit die Glassplitter nicht in das Wageninnere fallen. Mit einem Körner wurde die Scheibe dann zum splittern gebracht und konnte durch das Klebeband gesichert leicht herausgenommen werden. Bei der bereits zerstörten Frontscheibe des Unfallwagens kam der „Glas-Master“, eine Glassäge zum Einsatz, mit der die Scheibe zügig herausgetrennt werden konnte.

Da bereits bei dem Unfallfahrzeug alle eingebauten Airbags ausgelöst hatten, ging von diesen keine Gefahr mehr aus. Auch hier lernten die Jugendlichen, welche Gefahren von nicht gezündeten Airbags eines Fahrzeugs ausgehen können, auch für den Ersthelfer am Unfallort! Insbesondere bei den Arbeiten im Fahrzeug müssen die nicht ausgelösten Airbagsysteme besonderst gesichert werden! Gerade neue und moderne Fahrzeuge bieten Gefahrenpotenziale für die Einsatzkräfte, sei es durch eine Vielzahl von Airbagsystemen, aber auch verstärkte Fahrgastzellen, die ein Eindringen bzw. eine Bearbeitung der Karosserie erheblich erschweren. Mittlerweile bieten Hersteller sowie ADAC sogenannte Rettungskarten zum Fahrzeug an, die unter der Sonnenblende des Fahrzeugs positioniert werden können. Sie erleichtern den Rettungskräften bei einem Unfall die Arbeit, da sich diese anhand der Rettungskarte bei den Rettungsarbeiten orientieren können.

Unter fachmännischer Anleitung der Feuerwehr wurden sodann die Türen mit Hilfe des Spreizer entfernt. Anschließend wurde das Autodach mit Hilfe der Rettungsschere entfernt. Auch hier war wieder Vorsicht geboten bei den Gaszylindern an der Heckklappe des Fahrzeugs. Die Anschnallgurte im Fahrzeug wurden mit Hilfe eines Gurtmessers durchtrennt. Den Abschluss bildete das Absenken der Frontpartie des Fahrzeugs mit Hilfe der Rettungsschere und Spreizer. Hierzu wurden auf beiden Fahrzeugseiten am unteren Ende der A-Säule Entlastungsschnitte in den Fahrzeugrahmen gesetzt. Durch das Eigengewicht des Motorraumes und mit sanftem Druck des Spreizer neigte sich schließlich die Frontpartie des Fahrzeuges nach vorne und machte so mehr Platz für die Rettungsarbeiten in der Fahrgastzelle.

Bei der Durchführung der Arbeiten am Fahrzeug selbst erhielten die Jugendlichen auch viele Informationen über einen möglichst schonenden Umgang mit verletzten Fahrzeuginsassen, da diese in der Regel über schwerwiegende Verletzungen verfügen.

Für die informative Veranstaltung und die sehr gute Darstellung der Lerninhalte im theoretischen als auch praktischen Teil bedankt sich die THW-Jugendgruppe ganz herzlich bei dem Feuerwehrkameraden Bernhard Hering bzw. der Feuerwehr Hellenhahn-Schellenberg / VG-Feuerwehr Rennerod.


18.08.2011 - Verfasser: Wolfgang Weber

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